Stade – Frischer Wind im Norden vom 09.06. - 12.06.2016
Pünktlich um 6.00 Uhr setzte sich der Bus mit 22 RDB-Mitgliedern und ihren Partnern in Richtung Stade in Bewegung. Als Feuerwehrmann (SB) galt natürlich mein erstes Augenmerk der Sicherheit des Busses. Nachdem unserer Fahrer Thomas erklärte, dass der Bus noch so gut wie neu ist (ca. 11000 km Fahrleistung) und ich alle sicherheitsrelevanten Details (Feuerlöscher und Nothammer) mit Kennerblick begutachtet hatte, konnte ich die Fahrt in den Norden entspannt genießen.
Am Nachmittag checkten wir dann im Hotel „Zur Einkehr“ in Stade ein. Auch hier galt mein erster Blick den feuerschutztechnischen Gegebenheiten wie Fluchtwege, Rauchmelder etc. Gott sei Dank hing ein Feuerlöscher direkt neben meiner Zimmertür.
Um 16.00 Uhr brachen wir in zwei Gruppen aufgeteilt zu einer Stadtführung durch die Altstadt von Stade auf. Unsere Stadtführerin in originaler Altländer Tracht erzählte interessant über die alte Hansestadt Stade. Stade liegt in der 1. Meile des Alten Landes.
Dazu muss man wissen, dass das Alte Land sich über 30 km zwischen der Hansestadt Stade und der Hansestadt Hamburg erstreckt und sich durch die Nebenflüsse der Elbe – Schwinge, Lühe und Este – auf natürliche Weise in drei Abschnitte gliedert, die drei Meilen. Bemerkenswert waren die alten Häuser mit ihren hohen und sehr schön gestalteten Fassaden. Mein Feuerwehrherz schlug allerdings sehr unruhig bei dem Gedanken, dass hier ein Feuer ausbrechen könnte, denn hier steht Haus an Haus und die Gassen sind sehr eng.
Beeindruckend war auch die evangelische Kirche Ss. Cosmae et Damiani mit ihrer imposanten Arp-Schnitger Orgel und dem Altar mit Holzschnitzereien und –Figuren, die durch ihren Alabaster färbenden Anstrich wie Elfenbein wirkten. Von großer religiöser Toleranz zeugte der Katholische Triptychon Altar, der der heiligen Gertrud gewidmet ist, im Seitenflügel. Dort werden zwar keine Messen gefeiert, aber zur Fastenzeit, von Aschermittwoch bis Karfreitag, werden die Altarflügel zugeklappt.
Es gäbe noch so viel über Stade zu berichten, aber das erkundet und „ersieht“ man am besten bei einem Besuch im Alten Land selber. Bei einem leckeren Abendessen ließen wir den Abend ausklingen.
Heute, am 10.06., lautete das Motto des Tages „Auf den Spuren des Apfels“. Mit der Stadtführerin von Vortag fuhren wir zur Stadt Jork, die in der 2. Meile des Alten Landes liegt. Bei einem Spaziergang durch die Stadt fielen uns die schönen bunten Haustüren, die sogenannten Hochzeitstüren, auf. Diese wurden früher nur zu drei besonderen Anlässen benutzt, zur Hochzeit, um die Mitgift hereinzutragen, bei einem Brand, um das reetgedeckte Haus schnell verlassen zu können und um einen Verstorbenen hinauszutragen. Da die Leute früher sehr abergläubig waren, hatten die Hochzeitstüren nur von innen eine Türklinke, damit der Geist der Verstorbenen nicht mehr zurückkehren konnte. Bei unserer Weiterfahrt erzählte die Gästeführerin uns viel Wissenswertes über die Entstehung der Alten Landes und in Meile drei sahen wir das Airbuswerk, den größten Arbeitgeber in dieser Gegend.
Uns allen waren die kilometerlangen Deiche, das ausgeklügelte Entwässerungssystem und natürlich die prächtigen Obstplantagen aufgefallen. Bei einem der zahlreichen Obsthöfe kehrten wir zur Mittagszeit ein. Nach einer Stärkung mit Borsteler Apfelsuppe ging es mit dem Obstkistenexpress durch die Plantagen des Obsthofes. Der „Chef“ des Hauses erzählte uns sehr viel Interessantes über den Obstanbau, der im Alten Land zu 90 % aus Apfelanbau besteht. Interessant war, dass auf diesem Hof die Äpfel ohne und die Erdbeeren mit Leiter gepflückt werden. Die Äpfelbäume sind nur mannshoch, um Beschädigungen an den Äpfel durch das Leiteranlegen zu verhindern, und die Erdbeeren wachsen in 1,60 m Höhe in Rinnen, um den Fäulnisbefall zu verhindern, wenn sie auf dem Boden liegen.
Uns allen wurde schnell klar, wie viel Arbeit in so einem Obsthof steckt und wie sehr der Mensch von der Natur sprich Wettereinfluß, Klima und Schädlinge bzw. Nützlinge abhängig ist. Gerne gebe ich jetzt für leckere Kirschen und saftige, knackige Äpfel mal einen Euro mehr. Bei selbstgebackenem Kuchen haben wir uns dann für die Rückfahrt nach Stade gestärkt. Das ein oder andere Produkt aus dem Hofladen wurde von uns eingekauft. Bein gemeinsamen Abendessen im Hotel klang ein schöner Tag im Alten Land aus. Ich persönlich habe an diesem Tag so viel Neues und Interessantes erfahren, dass ich gar nicht an „Feuerwehr“ gedacht habe.
Der dritte Tag 11.6. unserer Fahrt führte uns zum Flughafen Hamburg. Hier lautete das Motto Erlebniswelt Flughafen. In der Flughafen-Modellschau erhielten wir in einer unterhaltsamen Show anhand eines detailgetreuen Modells Einblicke in den Flughafenbetrieb und das Flughafengelände. Höhepunkt der Vorführungen sind die Starts und Landungen der Modellflugzeuge. Vibrierende Sitze, Funksprüche und Triebwerksgeräusche vermitteln die Illusion des „Mittendrin-Seins“. Ein solches „Spielzeug“ wünscht sich sicher fast jedes Kind im Mann. Mich beeindruckten am meisten die Feuerwache mit ihren 16 Feuerwehrfahrzeugen und ganz besonders die zwei Z8 Löschfahrzeuge. In höchstens 8 Minuten sind die Einsatzkräfte an jedem Ort auf dem Flughafengelände. Dann ging es vom Modell zur Realität. Nach einem gründlichen Körpercheck ging es zur Vorfeld-Rundfahrt. Ein Blick hinter den Kulissen ließ uns die komplexe Abfertigung eines Flugzeuges ganz aus der Nähe erleben. Faszinierend auch wenn ein Flugzeug mit knapp 300 Stundenkilometer neben einem startet.
Am Nachmittag ging es dann zum Herzapfelhof. Bei Kaffee und Kuchen konnten wir erstmal die Eindrücke vom Erlebnisflughafen sacken lassen. Auf dem Herzapfelhof gibt es etwas ganz besonderes: einen Apfel, der durch Schablone und Sonneneinstrahlung ein Herzbild trägt. Als besondere Überraschung, die Wolfgang Engels und Klaus Becker, von langer Hand vorbereitet hatten, erhielt jeder von uns einen Apfel mit dem Abbild „RDB BG Hambach Exkursion 2016 Ich war dabei!“
Vielen Dank für die tolle Idee.
Ein letzter Abend auf der Sonnenterrasse und einem leckeren Abendessen waren dann der Abschluss einer erlebnisreichen und toll organisierten Fahrt.
Am Sonntagmorgen 12.06. traten wir dann nach der Verabschiedung durch das Hotelpersonal die Heimfahrt an.
Wir danken unserem Busfahrer Thomas für die sichere und unfallfreie Fahrt und Wolfgang Engels und Klaus Becker für die tolle Vorbereitung und Durchführung unserer „Exkursion“
Text: Hiltrud & Jürgen Szalbach
Fotos: Bruno Paternoga