RDB-HAMBACHER PARTNERFAHRT INS SCHWABENLÄNDLE 2022

 

HEILIGS BLECHLE

12.5.2022-15.5.2022

Am frühen Morgen des 12.Mai startete die diesjährige Partnerfahrt der Bezirksgruppe Hambach des RDB Richtung Schwaben. Weil Corona uns in den letzten 2 Jahren solche Fahrten verwehrt hatte, war das Interesse besonders groß und der Bus war voll besetzt. Viele Kameradinnen und Kameraden hatten sich schon seit Längerem nicht sehen können und so entwickelten sich sofort intensive Gespräche im Bus und eine kurzweilige Fahrt konnte pünktlich beginnen.

 

Unser Busfahrer Michael kutschierte uns, gewohnt sicher und reibungslos, Richtung Süden, sodass wir unser Ziel, Ehingen/Donau sehr früh erreichten. Bereits gegen 13:30 Uhr konnten wir im 4 Sterne „BierKulturHotel Schwanen“ unsere Zimmer beziehen.

 

Wir standen nun am Anfang einer Erlebnisreise, von der am Ende alle sagen werden: Heiligs Blechle, war das schön.

 

Gleich zu Anfang schon einmal einen herzlichen Dank an die Organisatoren der Reise, Wolfgang Engels, den Hauptorganisator des Programms, der leider aus gesundheitlichen Gründen sehr kurzfristig passen musste, an Klaus Becker, der die Gruppe zusammenhielt und unermüdlich durchzählte, an Achim Steinhauer, der brav alle Rechnungen für uns beglich und an Willi Stock, der als Vorsitzender die Moderation übernahm.

 

Das pickepacke volle Programm begann am Nachmittag mit einem Stadtrundgang durch Ehingen. Weil unsere Gruppe mit 43 Teilnehmern recht groß war, wurden wir aufgeteilt und von 2 Stadtführern, Johannes Lang und Ulrich Köpf, mit interessanten Anekdoten und Informationen durch das beschauliche Ehingen geführt.

 

Diese zu den flächenmäßig größten Städte Baden-Württembergs gehörende Stadt hat eine wechselvolle Geschichte. Teil der Reformationskriege, schon mal österreichisch, napoleonisch, wechselnde Besitzer…

 

Heute sind die Industrieansiedelungen und die lange Brauereitradition die Basis eines gut geführten Stadthaushaltes. Besonders sticht hier die Mobilkranfertigung von Liebherr hervor, die viele Ehinger beschäftigt. Ursprünglich sollte die Besichtigung von Liebherr das Highlight dieser Tour werden, aber leider war coronabedingt keine Führung möglich. Aber - heiligs Blechle – die ausgewählten Alternativen passten!

 

Anschließend gab es noch etwas Freizeit, um die Stadt auf eigene Faust zu erkunden, oder sich auf dem Zimmer auszuruhen.

 

Der erste Tag wurde abgerundet mit einer Grillparty, die leider wetterbedingt drinnen stattfinden musste. Die Getränke konnten wir selbst am Bierbrunnen zapfen - heiligs Blechle - war das lecker.

 

Nach ausgiebigem Frühstück bestiegen wir alle ausgeruht den Bus Richtung Hohenstein. Dort erwartete uns im ausgiebigen Mairegen Karin Rauscher, die Seniorchefin der Hofkäserei Rauscher mit einführenden Worten, die im Bus durchgeführt wurden. Es handelt sich hierbei um einen Biolandwirtschaftsbetrieb, der überwiegend Rohmilchkäse produziert und dazu sowohl Wasserbüffel, als auch „gewöhnliche Rindviecher“ hält. Wir wurden Zeuge, wie die Herde recht lautstark vom Stall auf die Weide galoppierte.

 

Der Juniorchef, Helmut Rauscher, brachte uns in der Scheune auf sehr unterhaltsame Weise die Zusammenhänge der Biolandwirtschaft und der entsprechenden Käserei nahe. Unterstützt wurde er dabei vom Hofhund, der unermüdlich, trotz Dauerregen, einen kaputten Ball apportierte.

 

Die anschließende Käsevesper mit den Erläuterungen zu den einzelnen Produkten führte nun wieder Karin Rauscher durch. Während wir die Plätze einnahmen, unterhielten uns Karin und ihr Gatte mit einem Vortrag auf dem Alphorn. Wir verließen den Hof zufrieden und gesättigt.

 

Zum Abschluss des 2. Tages erwartete uns im Hotel ab 16:30 ein 5-stündiges Brauseminar, bei dem über die gesamte Zeit Bier vor unseren Augen gebraut wurde. Wir konnten den kompletten Brauprozess live verfolgen, von der Schüttung, über das Maischen, das Läutern, das Würzekochen, Würzeklärung, bis zur Gärung, die wir naturgemäß nicht bis zum Ende verfolgen konnten. Dazu mussten wir für die Verköstigung auf bereits fertige Produkte zurückgreifen. Da wir im Laufe der Veranstaltung großes Vertrauen in den Moderator der Biershow, den Diplom-Braumeister Michael Miller, aufbauen konnten, stellte das kein besonderes Problem für uns dar. Währen des Brauvorgangs wurde ein 5 Gänge Menu gereicht, das auch allgemeine Zustimmung fand. Nach dem letzten Gang gab es noch ein Bierschnäpsle zur Abrundung. Als Dank für unsere Aufmerksamkeit überreichte Michael Miller jedem Teilnehmer ein persönliches Braukenner-Diplom. Somit sind wir nun alle zertifizierte Braukenner getreu dem Motto: Durst wird durch Bier erst schön! Dem ist nichts hinzuzufügen, außer: - heiligs Blechle - war das lecker.

Gruppenfoto zum Brauseminar Foto: B. Paternoga (RDB)

Der Samstag begann nach dem Frühstück mit der Busfahrt nach Münsingen. Das Wetter hatte sich mittlerweile der allgemeinen Stimmung angepasst und es erwartete uns ein sonniger Tag.

 

Wir erreichten das „Albgut“, eine 1895 gegründete Kasernenanlage, die im Lauf der Zeit eine wechselvolle Geschichte erlebte und sich vom „alten Lager“ zu einem Sehnsuchtsort mitten im Biosphärengebiet Schwäbische Alb entwickelt hat. Mittlerweile befinden sich auf dem weitläufigen Gelände zahlreiche, kleingewerbliche Manufakturen, Ateliers, Gastronomiebetriebe, Antiquare und vermietbare Veranstaltungsräume für alle Anlässe.

 

Der heutige Besitzer der Anlage, Franz Tress, hat das Areal 2015 erworben und seither stetig umgebaut und perfektioniert. Es befindet sich auf dem Gelände auch ein Ableger seines Unternehmens, der 1969 gegründeten Tress Nudelmanufaktur mit gläserner Produktion und Nudelmuseum, in dem historische Nudelmaschinen ausgestellt sind.

 

Hier wurden wir empfangen von Elisabeth Hohloch. Sie brachte uns die Geschichte und die Vorgehensweise der Firma Tress näher.

 

Auf zahlreichen RDB Exkursionen habe ich schon viele Werksbesichtigungen mitgemacht, jedoch Frau Hohloch wird mir stets in Erinnerung bleiben. Die Art und Weise ihrer Präsentation sucht ihresgleichen. Es war eine äußerst intensive und authentische Präsentation, dass man nicht umhin kommt, zu sagen:  Heiligs Blechle, diese Frau liebt, ja sie lebt die Nudel!

 

Das Unternehmen Tress hat heute ca 100 Mitarbeiter und schlägt täglich 280.000 Eier auf für die Produktion. Es wird keine Eiermasse aus Tankwagen verwendet.

 

Die anschließende Verköstigung, selbstredend mit einem Nudelgericht, fand bei den Teilnehmern großen Anklang.

 

Nach dem Mittagessen ging es weiter nach Blaubeuren. Dort war für uns eine 1-stündige Panoramafahrt mit dem Blautopfbähnle organisiert. Wir fuhren rund um den Ort Blaubeuren und genossen die Aussicht über das Tal der Blau, die aus der Karstquelle des Blautopfs gespeist wird. Der Blautopf, mit seiner historischen Wassermühle, ist das touristische Highlight des Ortes Blaubeuren und Anlass vieler Geschichten rund um die Schöne Lau, von der der schwäbische Dichter Eduard Mörike im Märchen „Das Stuttgarter Hutzelmännlein“ erzählt. Nach der Fahrt blieb noch ausreichend Zeit, den Ort zu besichtigen, bevor der Bus wieder zurück zum Hotel nach Ehingen fuhr.

 

Diesen recht ereignisreichen Abschlusstag rundete das Abendessen, ein 3 Gänge Menu mit korrespondierenden Bieren ab, schließlich waren wir 3 Tage in einem BierKulturHotel untergebracht.

 

Nach dem Dessert wurde noch ein Bergmannsschnaps gereicht und gemeinsam das Steigerlied gesungen. Diese Tradition darf auf keiner RDB Tour fehlen.

 

Nach dem letzten Frühstück fuhr der Bus pünktlich um 9:00 Uhr heimwärts. Kurz bevor wir um 15:00 Uhr nach einer stressfreien Fahrt wieder den Tagebau Hambach erreichten, ging so manch einem von uns der Satz durch den Kopf:

 

HEILIGS BLECHLE, WAR DES A SCHEENE TOUR!

 

Nochmals vielen Dank an den Busfahrer Michael und an alle Organisatoren im Vorder- und im Hintergrund

Text: Franz-Josef Heinen

Foto: B. Paternoga (RDB)