Fachexkursion der RDB – Bezirksgruppe Hambach vom 14.03.19 – 17.03.19

 

„Von STEIGER zu STEIGER“

Das Netzwerk RDB

 

Cottbus – Jänschwalde – Findlingspark Nochten – Energiefabrik Knappenrode

 

Am Donnerstag den 14.03.19 pünktlich gegen 06:00 starteten wir zur ersten privat organisierten Fachexkursion der Bezirksgruppe Tagebau Hambach mit dem Ziel Cottbus in der Lausitz.

Die Lausitz im Süden von Brandenburg und Nordosten von Sachsen ist das zweitgrößte Braunkohlenrevier Deutschlands. Im Tagebaubetrieb wird Braunkohle subventionsfrei gefördert und in nahe gelegenen Kraftwerken sicher, effizient und umweltschonend in elektrische Energie umgewandelt.

Nach einer relativ staufreien Fahrt erreichten wir unser Hotel, dass Radisson Blu in Cottbus. Bei einem anschließenden Stadtrundgang konnten wir einen ersten Einblick über die Stadt Cottbus gewinnen.

Vorbei am Spremberger Turm, Stadtmuseum und Kunstmuseum Dieselkraftwerk war der historische Marktplatz das letzte Ziel unserer Tour.

Während des gemeinsamen Abendessens begann bereits ein reger Austausch über das gewesene und noch vor uns liegende Programm.  

Hier lernten wir auch die Kollegen der LEAG – Astrid und Peter Hobracht kennen. Im Laufe des Abends bot sich für uns „Neulinge“ die Gelegenheit, unseren Wissensdurst zu stillen. Astrid, Öfentlichkeitsarbeit, Tagebau Jänschwalde und ihr Mann Peter, Leiter Maschinentechnik, Tagebau Jänschwalde konnten nicht nur alle unsere Fragen beantworten – sie machten uns auch „Neugierig“ auf die anstehende Befahrung.

Der Tagebau – Jänschwalde befindet sich in Brandenburg, ca. 15 km nordöstlich der Stadt Cottbus.

Der Startschuss für die energiewirtschaftliche Entwicklung der Cottbuser Region fiel in den 70 er Jahren. Aufschluss des Tagebaues – Jänschwalde war 1974, zwei Jahre später konnte bereits die erste Braunkohle geliefert werden.

Parallel dazu begannen der Bau des Kraftwerks Jänschwalde sowie die Erschließung des Tagebaues Cottbus – Nord der bereits 2015 ausgekohlt wurde.

Nach einer sehr kompakten und informativen Einführung im Besucherzentrum des Tagebaues Jänschwalde durch Frau Astrid Hobracht, konnten wir vieles über Standort und Übersicht des Tagebaues, das eigentliche Freilegen der Braunkohle und die Landschaft nach dem Bergbau erfahren.

Das Hauptgewinnungsgerät, mit dem die Braunkohle in den Lausitzer Tagebauen freigelegt wird, ist die Abraumförderbrücke vom Typ F 60.

 

Der erste Einblick unserer „Neulinge“ (Foto: Privat)

 

Der Geräteverband besteht im Tagebau  Jänschwalde aus drei leistungsstarken Eimerkettenbaggern, die in einem Arbeitsgang Abraum mit einer Mächtigkeit von mehr als 60 m gewinnen.

Die Förderbrücke selbst  besteht aus einer 600 m langen imposanten Brückenkonstruktion.

Sie transportiert das gewonnene Bodenmaterial auf dem kürzesten Weg direkt über die Kohlegrube und stellt auf der bereits ausgekohlten Seite des Tagebaues direkt wieder die Kippe her.

Der gesamte Komplex einer F 60 wiegt mehr als 30.000 Tonnen und gehört damit zu den größten mobilen Technikanlagen der Welt. Auf einer mehr als drei Kilometern langen Gleisstrosse bewegt sich die F 60 mit etwa acht Metern pro Minute vorwärts, der Abbaufortschritt beträgt über 500 m im Jahr.

Bemerkenswert bei der Begehung  war auch das noch immer orginale Typenschild aus der ehemaligen DDR – VEB – Schwermaschinenbau / Lauchhammerwerk – Bau Nr.41 – Baujahr 1978.

Aus jetziger Sicht werden die genehmigten Rohstoffvorräte im Tagebau - Jänschwalde 2023 erschöpft sein.

Ein großes „Danke schön“ gilt dem Leiter des Tagebaus Jänschwalde, Herrn Dietmar Junker. Er ermöglichte es, dass Astrid und Peter Hobracht uns den ganzen Tag zur Verfügung standen.

Beide konnten uns mit ihrem ausgeprägten Fachwissen alle bergbaulichen und technischen Fragen beantworten, zudem ließen sie die „ Alten Zeiten“ vor der Wende für uns alle noch einmal aufleben.

Zum Abschluß dieser sehr gelungenen Begehung der F 60 konnten wir eine abschließende Fahrt durch die bereits rekultivieren Bereiche des Tagebaues genießen.

Als wichtiges Ergebnis steht fest „Das Wohlergehen der Menschen, die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie und das Funktionieren der Gesellschaft insgesamt hängen von sicherer, nachhaltiger und erschwinglicher Energie ab“.

Weitere Exkursionspunkte waren der Lausitzer Findlingspark und Industriemuseum Knappenrode. Sie wurden schon von der Hambacher Bezirksgruppe im Juni 2018 befahren. Einen Bericht dazu können Sie in der bergbau 8 Ausgabe August 2018 nachlesen.

Zum Ausklang eines sehr gelungenen Tages konnten wir im Brau und Bistro am Altmarkt von Cottbus ein frisch gezapftes „ Hausbrau Zwickelbier“ geniessen.

Samstags ging es dann planmäßig in Richtung Rheinland zurück, mit einer Vielzahl neuer Eindrücke und Erlebten.

Ein besonderer Dank an dieser Stelle gilt unseren Organisatoren Wolfgang Engels sowie Klaus Becker, die in eindrucksvoller Weise für uns fünf Neulinge ihr Netzwerk voll und ganz aktiviert haben.

Durch eine sorgfältige Auswahl der Besichtigungsorte ist es gelungen Technik, Geschichte und Kultur zu verbinden.

In all den Zeiten von Strukturwandel, Braunkohlenkommission und vielen anderen Diskussionen um das Thema Braunkohle, ist das wichtigste was oft vergessen wird, unser Thema der Exkursion.

Von „ Steiger zu Steiger“ oder besser von „ Mensch zu Mensch“.

 

Glückauf

Volker Krahe