Fachexkursion der RDB – Bezirksgruppe Hambach vom 10.05.17 – 13.05.17
- Kehl – Speyer - Straßburg – Iffezheim – Colmar -
Deutsch – Französische Genusstage
Am Mittwoch den 10.05.17 pünktlich gegen 06:00 startete die diesjährige Fachexkursion der Bezirksgruppe Hambach mit dem Ziel Kehl – Korg im Badischen, nahe der französischen Grenze.
Nach einer staufreien Fahrt erreichten wir als erste Tagesetappe das Technik Museum in Speyer. In einer sehr gut geführten Tour durch die Museumshallen, sowie einem großzügig angelegten Außenbereich wurde uns ein Überblick über die Technik der vergangenen Jahrzehnte verschafft. Zu erleben gab es einen orginal Jumbo Jet, das Innenleben eines U – Bootes und eines Seenotrettungskreuzers, einer Vielzahl von bekannten Kampfflugzeugen und Automobilen. In einer der Hallen erwartete uns die größte Raumfahrtausstellung Europas mit dem russischen Space Shuttle BURAN, einem orginal Mondstein, Raumanzügen und einer Sojus – Landekapsel. Weiterhin eine Vielzahl von Lokomotiven, Oltimern, Feuerwehrfahrzeugen, Motorrädern und tausende weitere Exponate. Abgerundet wurde der Besuch durch die Sonderaustellung „100 Jahre BMW – Faszination Bayrische Motoren Werke“ bei der sich einige der Exkursionsteilnehmer mit Sicherheit gerne bedient hätten. Aus Sicht aller Beteiligten war der Besuch des Museums ein technisch und inhaltlich gelungener Auftakt der Exkursion.
Im Anschluß ging die Fahrt weiter in Richtung Kehl – Korg ins Hotel Hirsch wo wir nach dem gemeinsamen Einchecken schon einmal die hiesigen flüssigen Spezialitäten auf der Außenterasse geniessen konnten. Während des gemeinsamen Abendessens begann bereits ein reger Austausch über das gewesene und noch vor uns liegende Programm der Exkursion.
Im weiteren Verlauf des ersten Abends stand ein Vortrag unseres Vorsitzenden Dipl. – Ing. Willi Stock auf dem Programm, der uns die europäische Energiepolitik näher brachte.
Sehr anschaulich wurde die Energiepolitik der EU – sowie der Energiefahrplan bis 2050 dargestellt. Als wichtiges Ergebnis steht fest „Das Wohlergehen der Menschen, die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie und das Funktionieren der Gesellschaft insgesamt hängen von sicherer, nachhaltiger und erschwinglicher Energie ab“.
Den Vortrag finden sie im weltweiten Datennetz auf unserer Heimseite unter:
http://www.rdb-tagebau-hambach.de/berichte-bilder-impressionen/energiepolitik-der-eu.html
Der zweite Tag war durch die Fahrt in unser Nachbarland Frankreich zum Europaparlament in Straßburg geprägt.
Straßburg ist der offizielle Sitz des Europäischen Parlaments und findet im Plenarsaal für 751 Mitglieder der verschiedenen Mitgliedsstaaten Platz.
Nach einer Sicherheitskontrolle ähnlich wie am Flughafen konnten wir das futuristische Gebäude, das Louise Weiss gewidmet ist, besuchen.
Das Gebäude, das 1999 fertig gestellt wurde, erreicht mit 220.000m² Geschäftsfläche, 13.000m² Glasfläche, 17 überirdischen Stockwerken – 60m Höhe sowie Baukosten von geschätzten 500 Millionen € gewaltige Dimensionen.
Während der Plenartagungen finden hier die wichtigsten und größten Debatten statt, viele historisch bedeutsame Abstimmungen wurden hier bereits durchgeführt. Durch eine sehr kompetente Mitarbeiterin wurden uns die Rollen und Befugnisse des Europäischen Parlaments vorgestellt. Ein Besuch des Plenarsaales von der Besuchertribühne aus, ermöglichte uns die aufregende Atmosphäre des größten transnationalen Parlaments mitzuerleben.
In einem nachfolgenden Vortrag über Geschichte und Entstehung des Europäischen Parlaments wurden viele weiterführende politischen Informationen weitergegeben. Eine sehr angeregte Diskussion über die aktuelle Politik der EU schloss sich an.
Nachfolgend kann man sagen, dass es ein sehr beeindruckender und interessanter Ausflug in die europäische Politik war und den Exkursionsteilnehmern noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Nach einer kurzen Pause mit Imbiss führte uns die Exkursion weiter zum EnBW - Rheinkraftwerk Iffezheim. Die EnBW Energie Baden Württemberg AG beliefert sechs Millionen Kunden mit über 20.000 Mitarbeitern und erwirtschaftet ca. 17 Milliarden Euro, damit ist es das drittgrößte Energieversorgungsunternehmen.
Das Rheinkraftwerk Iffezheim befindet sich auf der rechten Rheinseite und liegt auf einer Achse mit Wehr, Rheinabschlussdamm und Schleuse und wurde 1978 in Betrieb genommen. Hier wird der Rhein durch einen Damm ca. 10 m aufgestaut, in diesen Damm sind die Schleuse, das Wehr und das eigentliche Kraftwerk integriert.
Zur Energiegewinnung wird das Wasser über den Einlaufrechen in das Kraftwerk auf die horizontalen Rohrturbinen geleitet, deren Laufräder über die Turbinenwellen die Generatoren antreiben. Insgesamt sind im Kraftwerkspark 4 Kaplanrohrturbinen mit einem maximalen Durchfluss von 1100 m³/s verbaut, diese haben einen Laufraddurchmesser von 5,80m.
Als Herzstück des Kraftwerks kann man die im Juni 2013 in Betrieb genommene 5. Turbine nennen. Diese Kaplanrohrturbine hat einen Durchfluss von 400m³/s !!!! mit einem Laufraddurchmesser von 6,80 m. Mit diesem in Deutschland größten Rheinwasserkraftwerk können in der Vollausnutzung bis zu 540.000 Haushalte versorgt werden.
Nach einem sehr informativen Vortrag hatten wir dann die Möglichkeit die größte Turbine in Augenschein zu nehmen, eine wirklich technische Meisterleistung.
Gegen Abend erfolgte die Rückfahrt zum Hotel Hirsch, wo wir gemeinsam wie an jedem Abend ein hervorragendes Abendessen geniessen konnten.
Der dritte Tag unserer Exkursion führte uns wieder in benachbarte Frankreich nach Colmar. Dort stand die Besichtigung der Liebherr France – Mining Equiqment SAS auf unserem Programm.
Nach Erhalt unserer Besucherausweise konnten wir einem sehr informativen und persönlichen Vortrag über die Entstehung der Firmengruppe Liebherr und dessen Gründer Hans Liebherr folgen. Hans Liebherr gründete das Unternehmen 1949 und wurde mit dem ersten mobilen Turmdrehkran TK 10 weltbekannt, diese sind auch heute noch auf allen Baustellen vorzufinden. Dieser Turmdrehkran war der Beginn einer nachhaltigen Erfolgsgeschichte der Firma Liebherr.
Heute umfasst der Konzern, der immer noch privat in der dritten Generation geführt wird, ca. 42.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, diese werden in 130 Gesellschaften geführt und erwirtschafteten einen Gesamtumsatz von 9,3 Milliarden Euro. Das Werk in Colmar wurde 1961 gegründet und beschäftigt 1250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Hier verlassen ca. 2000 Hydraulikbagger jährlich das Werk, produziert für die verschiedensten Anwendungsgebiete wie im Abruch, Tief- und Tunnelgrabung, Erdbewegung oder Böschungsbau.
Bei der anschließenden Werksbesichtigung dessen Gelände sich auf über 364.000 m² erstreckt, konnten wir von der ersten Stahlplatte über Montage des Baggers, bis hin zur Fertigabnahme im Zeitraffer die Fertigung eines Hydraulikbaggers bewundern.
Sehr imposant war der logistische Ablauf des Gesamtprozeßes, die Mehrzahl aller verwendeten Komponenten werden immer noch von Liebherr selber hergestellt.
Als Zitat des Firmengründers gilt hier „ Die richtige Idee zur richtigen Zeit in die Tat umsetzen“.
Ein Erfolgsgeheimnis des Firmengründers, dass auch heute weiterhin Bestand in diesem Unternehmen hat und gelebt wird.
Im Anschluß an die Besichtigung des Werkes konnten wir in der Kantine die typisch französische Küche kennenlernen, die alle unsere Erwartungen übertraf.
Unser Vorsitzender Dipl.-Ing. Willi Stock würdigte die hervorragende Präsentation und Werksführung im Werk Colmar mit der Überreichung eines Präsentes an unseren Betreuer Herrn Michel-Jean ROBISCHUNG als Geschenk der Exkursionsteilnehmer.
Ein weiterer Höhepunkt dieses Tages war die Stadt Colmar selber, sie ist nach Straßburg und Mülhausen die drittgrößte Stadt im Elsass.
Hier hatte jeder ein paar Stunden Zeit die Stadt zu erkunden.
Colmar ist geprägt durch zahlreiche bedeutende Bürgerhäuser aus dem Mittelalter und der Renaissance, die der Altstadt über Jahrhunderte ihren Carakter bewahrt haben. Besonders sehenswert ist das gotische Martinsmünster mit seinem 71 m hohen Turm. Colmar war ein sehr gelungener Abschluss unserer Exkursion.
Samstags ging es dann planmäßig in Richtung Rheinland zurück mit einer Vielzahl neuer Eindrücke und Erlebten. Ein besonderer Dank an dieser Stelle gilt unseren Organisatoren Wolfgang Engels sowie Klaus Becker.
Durch eine sorgfältige Auswahl der Besichtigungsorte ist es gelungen, Technik, Politik und Kultur zu verbinden, kurz gehalten Deutsch – Französische Genussstage in mehrfacher Bedeutung.
Text: Volker Krahe
Foto: RDB