RDB BV Rheinische Braunkohle auf Exkursion im Land der Zeppeline und des schwäbischen Meeres
In den frühen Morgenstunden des 05.06.2013 brach die Bezirksgruppe Hambach, im RDB BV Rheinische Braunkohle mit 24 Kameraden Richtung Friedrichshafen auf. Erwähnt man diesen Ort, so sind sich 90% der Leute sicher, dass man Richtung Nord- bzw. Ostsee fährt und nicht in den Süden an den Bodensee.
Die Fahrt mit dem Reisebus verlief, mit Umfahrung eines Staus, ohne Probleme, nur unterbrochen von den gesetzlich vorgeschriebenen Pausen der Busfahrerin. Nachdem wir am frühen Nachmittag im Hotel „Goldener Hirsch“ eingecheckt hatten, ging’s auch schon zur ca. zweistündigen Stadtführung. Unsere Stadtführerin, übrigens eine Schweizerin, die nach Deutschland eingeheiratet hatte, glänzte vor hervorragendem Wissen, nicht nur zur Stadtgeschichte Friedrichhafens, wie wir in den nächsten Tagen noch mehrmals erfahren konnten.
Die Stadt Friedrichshafen wurde in Jahre 1811 durch Zusammenschluss der ehemaligen Freien Reichsstadt Buchhorn und dem nahen Dorf und Kloster Hafen. Die neu gegründete Stadt wurde nach dem ersten württembergischen König Friedrich benannt. Die Erwähnung einer Besiedlung dieses Gebietes ist bereits aus dem Jahre 1353 bekannt. Die Industrialisierung der Stadt ist vor allem von Ferdinand von Zeppelin geprägt. Weitere Beschäftigungsstandbeine sind die Messe Friedrichshafen und die 2003 gegründete Zeppelin-Universität. Das bedeutendste Bauwerk und Wahrzeichen der Stadt ist das heutige Schloss, das im Jahre 1654 als Klosterpriorat von Weingarten erbaut wurde. Nach der Säkularisierung wurde es von 1823 bis 1830 zur königlichen Sommerresidenz umgebaut. Im II. Weltkrieg schwer beschädigt, wurde es von 1951 bis 1965 denkmalgerecht wieder aufgebaut. Heute wohnt die herzogliche Familie im Schloss. Ebenso ist dort die herzogliche Verwaltung untergebracht. Sehr sehenswert ist auch die Klosterkirche.
Nach dem Stadtrundgang ging’s zurück zum Hotel, wo wir unser Abendessen einnahmen. Die Gestaltung des Abends blieb jedem selber überlassen, so dass die einen noch einen Spaziergang zum Bodensee machten, andere bei dem schönen Wetter in einem Biergarten am Bodensee den Tag ausklingen ließen.
Der folgende Tag begann mit einer Führung durch das Zeppelinmuseum, wo zurzeit eine Sonderausstellung zum 175. Geburtstag von Graf Zeppelin zu sehen ist. Auch hier führte uns wieder Frau Stöcklein. Von der Sonderausstellung ging’s dann weiter zur Ausstellung mit dem (teilweisen) Nachbau der Hindenburg, durch den man gehen kann, und deren Geschichte. Einige Stücke dieses Luftschiffes, die nach der Katastrophe von Lakehorst geborgen wurden, sind in einem separaten Raum ausgestellt. In weiteren Räumen sind ist die Geschichte der Zeppelinluftfahrt sowie Entwicklungen der letzten Jahre zu besichtigen. Ein Blickfang der Ausstellung ist der Maybach von Graf Zeppelin, der über einige Umwege den Weg ins Zeppelinmuseum gefunden hat.
Nach der Besichtigung des Zeppelinmuseums fuhren wir mit dem Bus nach Meersburg, wo uns eine Weinprobe erwartete. Der Weinbau ist in Meersburg bereits seit 1324 urkundlich erwähnt, wahrscheinlich gehen die Anfänge aber bis in die Römerzeit zurück. Das „Staatsweingut Meersburg“, das einst im Besitz der Fürstbischöfe von Konstanz war, ging nach der Säkularisation in den Besitz des jungen Herzogtums Baden über. Wir wurden im „Staatsweingut Meersburg“ erst durch den von Fürstbischof von Stauffenberg im ehemaligen Stadtgraben errichteten Weinkeller geführt. Hier erfuhren wir einiges über die Kelterung des Weins. Nach der Besichtigung fand die Weinprobe in einem Raum statt, aus dem man einen herrlichen Blick auf den Bodensee hat. Wir erfuhren während der Weinprobe auch, wie man aus roten Trauben, die eigentlich für Rotwein gedacht sind, trotzdem Weißwein machen kann. Die Winzer haben nämlich das Problem, dass der Geschmack der Leute sich schneller verändert als man Weinberge neu anlegen kann (es dauert einige Jahre bis man wirtschaftlich ernten kann). Wenn man die roten Weintrauben bis ca. 1 Stunde nach der Lese presst, erhält man hellen Saft, da sich der rote Farbstoff noch in der Haut der Trauben befindet. Presst man die Trauben nach der Lese im Zeitraum von 1 bis zu 4 Stunden, erhält man Rosewein. Nach diesem Zeitpunkt ist der rote Farbstoff komplett in die Trauben übergegangen, so dass man Rotwein erhält.
Nach der Weinprobe konnte jeder bis zur Rückfahrt nach Friedrichshafen die Zeit in Eigenregie verbringen. Dies wurde gemacht, indem man einkehrte oder einen Rundgang durch die Stadt machte. Für einen Besuch im alten Schloss reichte leider die Zeit nicht mehr.
Das Abendessen nahmen wir wieder in unserem Hotel ein und der Abend war zur freien Verfügung, so dass die gleichen Aktivitäten wie am ersten Abend in Angriff genommen wurden.
Der dritte Tag unserer Exkursion begann mit einem Besuch der Zeppelin-Werft. Hier hatten wir das Glück, dass der Zeppelin, der Rundflüge veranstaltet, gerade zu seinem ersten Flug an diesem Tag fertig gemacht wurde und dann startete. Es war schon ein besonderes Gefühl, dieses Luftschiff in den Himmelsteigen und wegfliegen zu sehen. Unsere bekannte Führerin zeigte uns dann anhand von Schaubildern in der Zeppelinwerft den Bau und die Vielfalt der Aktivitäten der Zeppeline. Zurzeit werden drei Zeppeline für Goodyear gebaut. Die Einzelteile werden in Friedrichhafen angeliefert, dann nach Amerika verfrachtet und dort von Ingenieuren und Technikern der Zeppelinwerft zusammengebaut. Da die Firma Goodyear die Übernahme der drei Luftschiffe groß feiern will, war es leider untersagt, in der Zeppelinwerft Aufnahmen zu machen (man will vermeiden, dass vor der öffentlichen Übergabe Bilder der Luftschiffe oder Zeichnungen im Internet erscheinen).
Als zweiten Punkt des heutigen Tages fuhren wir mit unserem Bus nach Lindau, wo uns Frau Stöcklein ca. zwei Stunden durch die Stadt führte. Lindau wurde erstmals 882 urkundlich erwähnt. Die heutige Altstadt, befindet sich auf einer Insel, Umzug der Stadt dorthin im Jahre 1079. Die Insel ist durch einen Eisenbahndamm und eine Straßenbrücke mit dem Festland verbunden. Sehenswert ist die gesamte Altstadt mit ihren Kirchen, alten Gebäuden und dem 1422 erbauten „Alten Rathaus“. Berühmt ist auch die Hafeneinfahrt in Lindau, die auf der Westseite vom neuen Leuchtturm von 1856 und auf der Ostseite vom Bayerischen Löwen begrenzt wird.
Am frühen Nachmittag ging die fahrt dann weiter nach Bregenz, wo wir mit der Seilbahn auf den Pfänder, den Hausberg von Bregenz fuhren. Der Bus mit Busfahrerin und Führerin fuhr zurück nach Friedrichshafen.
Auf dem Pfänder genossen wir bei herrlichem Wetter die gute Sicht auf den Bodensee und auf viele Alpengipfel. Hier holten einige die nicht gemachte Mittagspause nach, andere machten eine Wanderung über die Höhen auf dem Pfänder. Zurück mit der Seilbahn in Bregenz blieb noch die Zeit, sich die Seebühne anzusehen, auf der in diesem Jahr Mozarts Zauberflöte gegeben wird. Hier war man schon fleißig mit den Technikproben zugange.
Die Rückfahrt nach Friedrichshafen traten wir dann mit dem Schiff an, dass uns in ca. zwei Stunden zurück zu unserem Quartiersort brachte, wo wir dann im Hotel unser Abendessen einnahmen.
Auch dieser Abend klang so aus, wie die beiden vorherigen.
Am Samstag, den 08.06.2013, fuhren wir schon sehr früh los, um nicht in irgendwelche Staus zu geraten. Es stellte sich jedoch heraus, dass wir zu früh waren, denn ein Bergkamerad hatte sein Portemonnaie im Hotelzimmer liegen gelassen. So fuhren wir vom Stadtausgang Friedrichhafens zurück zum Hotel um dann erneut, ca. 30 Minuten später, in Richtung Heimat. Wegen des starken Verkehrs fuhren wir auch auf dem Rückweg wieder auf Umfahrungen, so dass wir, fast staufrei, am späten Nachmittag wieder zu Hause ankamen. Da das Wetter mitspielte, es war fast schon sommerlich, war diese Exkursion für uns alle ein Erlebnis.
(Robert Engelmann)
Quellen: Wikipedia, Internet und Info – Material