Salz-Zeit-Reise
In den frühen Morgenstunden des 03.06.2009 machten sich 24 Kameradinnen und Kameraden auf die Reise zum Salzbergwerk Berchtesgaden. Im Salzbergwerk Berchtesgaden wird schon seit 1517 Steinsalz abgebaut, in der näheren Umgebung am Gollnbach aber schon seit 1194 und im nahen Schellenberg seit 1193. Bereits im 12. Jahrhundert wird der Salzabbau im Raum Berchtesgaden erwähnt. Im Jahre 1517 wurde der Petersberg-Stollen des Salzbergwerkes Berchtesgaden in Betrieb genommen und verhalf so der Fürstpropstei Berchtesgaden zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit.
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Nach der Vereinigung mit Bayern erhielt Georg Friedrich von Reichenbach 1816 den Auftrag, eine Soleleitung nach Bad Reichenhall zu errichten, die von 1817 bis 1927 in Betrieb war und aufgrund der Länge von 29 Kilometern und erheblichen Höhenunterschieden als Meisterleistung gilt. Ihr folgte eine neue Soleleitung mit teils geänderter Streckenführung, aber ebenfalls durch Ramsau über den Pass Schwarzbachwacht nach Bad Reichenhall führend. Die heutige Soleleitung führt über den Hallturm.
Die Anlagen befanden sich im Besitz der Südwestdeutsche Salz AG, die 1971 mit der Heilbronner Salzwerke AG zur Südwestdeutschen Salzwerke AG fusionierte. Auf Einladung vom Standortleiter des Werkes Berchtesgaden, Herrn Lenz konnten die Kameradinnen und Kameraden über ihren eigenen Tellerrand hinausschauen. Unter der fachkundigen Führung von Fahrsteiger Johannes Neumayer wurde uns in einer 4 stündigen Bergwerksbefahrung der Salzabbau erläutert.
Für den Abbau wird zunächst ein Hohlraum benötigt, der maschinell erschlossen wird. Dieser Hohlraum wird mit Süßwasser gefüllt, so dass die nicht löslichen Bestandteile zu Boden sinken und das Haselgebirge (ein Gemisch von Salz und Ton in fein verteilter Form) ausgewaschen wird. Dabei vergrößert sich der Hohlraum ständig. Ab einer Deckenfläche von ca. 3.000 m² beginnt man mit der Solegewinnung (26,5 % Salzgehalt), die analog zur beschriebenen Hohlraumerweiterung verläuft. Dabei wird täglich ca. ein Zentimeter Gestein aus der Decke des Hohlraums gelöst.
Eine weitere Station auf der Reise des weißen Goldes war im Anschluss ein Besuch der alten Saline in Bad Reichenhall. Dort werden rund 300 000 Jahrestonnen an Marken- und Gewürzsalzen hergestellt. In dieser Saline, die in Deutschland eine herausragende Stellung einnimmt, wird die in Berchtesgaden gewonnene Sole veredelt. Daneben wird in der Saline Bad Reichenhall natürliche Quellsole aus dem Reichenhaller Becken eingesetzt.
Am Abend wurden die gesammelten Eindrücke bei herrlichem Biergartenwetter in der Traditionsgaststätte Unterstein von den Reiseteilnehmern intensiv ausgetauscht.
Deutsche Geschichte, hautnah
Der Obersalzberg war bereits im 19. Jahrhundert eine der Wiegen des Berchtesgadener Tourismus. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatten sich auch bekannte Persönlichkeiten, wie der Erfinder der Kältetechnik Carl von Linde, am Obersalzberg niedergelassen. Der Obersalzberg, seit 1923 Hitlers Feriendomizil, wurde nach 1933 zum zweiten Regierungssitz neben Berlin ausgebaut. Im Unterschied zu allen anderen vergleichbaren Einrichtungen (KZ-Gedenkstätten, Holocaust-Museen, NS-Dokumentationszentren) und temporären NS-Ausstellungen beschränkt sich die Dokumentation daher nicht auf die Ortsgeschichte und auf Ausschnitte der historischen Wirklichkeit, sondern verbindet die Geschichte des Obersalzbergs mit einer Darstellung der zentralen Erscheinungsformen der nationalsozialistischen Diktatur.
Die 1999 eröffnete Dokumentation Obersalzberg arbeitet die Geschichte des Obersalzbergs mit dem Schwerpunkt auf der NS-Zeit und die Auswirkungen der NS-Politik auf Deutschland und die Welt auf. Es steht auf den Grundmauern des früheren Gästehauses. Hier konnte unsere Reisegruppe "Deutsche Geschichte" hautnah erleben.
Eine Schifffahrt über den Königssee und ein zünftiger Hüttenabend auf dem Siegellehn rundeten die Lehrfahrt 2009 unserer Bezirksgruppe ab. Am Folgetag traten wir gemeinsam, mit sehr vielen interessanten und wertvollen Eindrücken die Heimreise an
Exkursion zur Südsalz GmbH, Berchtesgaden
vom 03. - 06.06.2009
Wolfgang Engels, Geschäftsführer BG Hambach