Exkursion nach Stralsund/Rügen 2002

In den frühen Morgenstunden des 03.07.2002 machten sich 27 Kameradinnen und Kameraden auf die Reise nach Stralsund. Stralsund nannte man einst auch "nordisches Venedig". Trotz Staus und langer Fahrt blieb die gute Laune den Teilnehmern erhalten.

Um 19:00 Uhr begann der Abend mit Begrüßung durch den Geschäftsführer des Hotels "Schweriner-Hof" Sören Klube. Der Hunger wurde am Mediteranen Büfett gestillt. Gesättigt kehrten die Lebensgeister wieder zurück. Der Akkordeonspieler Erwin Pich unterhielt mit viel Musik und Gesang. Alle sangen kräftig mit. Geschichten zur Unterhaltung erzählte uns auf Plattdeutsch Betty Wagner. So ging dann unser erster Tag dem Ende entgegen.

Nach dem Frühstück ging es dann auf Schusters Rappen zum Bergamt Stralsund. Dort wurden wir vom Amtsleiter Ulrich Knöfler und Markscheider Thomas Triller begrüßt. Im Bergamt Stralsund sind 19 Leute beschäftigt die 396 Objekte mit 11 Mineralien betreuen, davon sind 24 Lagerstätten an und in der Ostsee, außerdem wird auch der Erdgas Transit durch die Ostsee vom Bergamt betreut und kontrolliert. Noch 450 alte Bergrechte haben ihre Gültigkeit. Am Ende der interessanten Ausführung bedankte der Vorsitzende Albert Dingler sich bei den beiden Herren.

Die nächste Besichtigung führte uns zur Vereinsbrauerei Stralsund. Dort führte uns Herr Lange durch die Brau- und Abfüllräume und stellte uns zum Abschluss die verschiedenen Erzeugnisse vor.

Anschließend fuhren wir zur Volkswerft Stralsund wo uns Frau Bandlow empfing. Die Werft wurde im Juni 1948 gegründet und beschäftigt insgesamt 1360 Mitarbeiter. Auf dem 300.000 m² großen Gelände der Werft, werden Container-/Kühlschiffe, Ankerziehversorger, Kabelleger und andere Spezialschiffe gebaut. Durch die Anordnung aller Fertigungsbereiche unter Dach erfolgt die Vorfertigung, der Sektionsbau und die Endmontage witterungsunabhängig, sodass das Schiff, bevor es mit dem Schiffslift ins Wasser gelassen wird schon zu 75 bis 80 % fertig ist. Der restliche Ausbau findet dann im Wasser statt. Die Schiffshalle hat eine Länge von 300m, eine Breite von 108 m und eine Höhe von 74 m. In dieser Halle kann gleichzeitig an einem kompletten Schiff mit einer Länge von 245 m und einer Breite von 32 m, sowie Teil- und Aufbauten eines weiteren Schiffes, gebaut werden.

Stadtführer "Gerwin von Semlow"
Stadtführer "Gerwin von Semlow"

Wieder zurück zum Hotel wo uns nach einer kleinen Pause ein Stadtführer erwartete. Dieser stellte sich als "Gerwin von Semlow" vor, seines Zeichens eine mittelalterlicher Ratsherr aus dem 13. Jahrhundert. Die Führung begann am Neuen Markt mit Blick auf die Marienkirche. Durch kleine Straßen an schönen neu restaurierten Häusern mit vielen Erklärungen vorbei bis zum ehemaligen Dominikanerkloster St. Katharinen. Heute ist dort das kulturhistorische Museum untergebracht. Das Meeresmuseum ist ebenfalls dort untergebracht und der größte Teil der Ausstellung befindet sich in der ehemaligen Katharinenkirche. Man hat von der oberen Etage einen besonderen Blick auf das Kreuzrippengewölbe des hohen frühgotischen Kirchenhauses. Weiter vorbei am Kütentor, ein erhaltenes Stadttor von ehemals zehn, am Dielenhaus, ein mittelalterliches Bürgerhaus dessen gesamte Konstruktion von einem sogenannten Hausbaum getragen wird, bis hin zur Nikolaikirche. Die Nikolaikirche eine dreischiffige Basilika, ist ein hochgotischer Backsteinbau mit mächtigen Strebepfeilern und -bögen. Die Backsteinbasilika war im 14./15. Jahrhundert nicht nur ein Gotteshaus sondern hier wurden Gesandte empfangen, wichtige Ratssitzungen abgehalten und Gesetze und Verordnungen verkündet. Das Rathaus ist eines der bedeutendsten profanen Bauwerke der Backsteingotik in Deutschland. Nachdem "Gerwin von Semlow" sich am Alten Markt von uns verabschiedete hatte ging es zum Abendessen. Im Gewölbekeller "Kaffeehaus Strahl" begrüßte uns der Gastwirt Lars Strahl. Mit einem tollen Essen, Spanferkel, Salate, Fisch, Käse und leckeren Nachspeisen, begann ein schöner Abend. Nach dem Frühstück brachen wir auf um die Insel Rügen zu erkunden. Unsere erste Besichtigung war im Programm als Überraschung angekündigt. Wir strandeten beim Kreideabbau. Herr Knoth, Bergbautechnologe bei der "Vereinigte Kreidewerke Dammann KG" begrüßte uns herzlich. Vor der Wende hatte das Kreidewerk 460 Beschäftigte, heute sind es nur noch 36 Mitarbeiter. Die Kreide wird im Tagebaubetrieb von zwei Leuten nachts abgebaut. Die Kreide wird im industriellen Bereich als Füllstoff, in der Forst- und Landwirtschaft als Düngekalk benutzt. Nach der Einführung durch einen Film beantwortete Herr Knoth die vielen Fragen, anschließend fuhren wir zur Besichtigung des Tagebaues. Vom Tagebaurand aus erläutert H. Knoth das Tagebaugeschehen, Betriebspläne, Entwässerungsmaßnahen und die Rekultivierung. Auch hier beschäftigten viele Fragen die Kameraden. Nachdem der Vorsitzende Albert Dingler sich bei Herrn Knoth für die Führung bedankt hatte fuhren wir weiter zum Ostseekurbad Saßnitz.

Hochseekutter "M. J. Kalinin

Dort begaben wir uns zum Hafen wo wir an einer Kutterfahrt teilnahmen. Mit dem Kutter "M. J. Kalinin" fuhren wir hinaus, durch den Hafen, entlang der Kreideküste, an den weltberühmten Kreidepfeilern von Stubbenkammer im Nationalpark Jasmund, vorbei bis zum Königsstuhl, der durch das Gemälde von Caspar David Friederich weltberühmt geworden ist. Für viele Informationen über Vergangenheit und Gegenwart Rügens, Landschaftliches, Kurioses und vor allem für Seemannsgarn, sorgte "Seebär" Kapitän Helmut Wünscher. Als Überraschung erhielten alle RDB-Kameradinnen und Kameraden das Kapitänspatent. Zum Abendessen fuhren wir zurück nach Stralsund. Im urgemütlichen Hansekeller, ein historisches Backsteingewölbe im Stralsunder Haus des Handwerks, nahmen wir unser Abendessen ein. Im Anschluss bedankte sich Walter Kamp beim Wirt Lars Strahl für die leckere und nette Bewirtung an beiden Abenden, des weiteren bedankte Horst Mitzkat sich bei unserem Geschäftsführer Wolfgang Engels der diese Fahrt mit viel Liebe geplant und organisiert hat. Da sich gleichzeitig ein Lotsenchor aus Cuxhaven im Gewölbekeller befand, entwickelte sich ein freundschaftlicher Sängerwettstreit. Zum Ende des Abends wurden gemeinsam bunt gemischt Seemanns- und Bergmannslieder gesungen. Wir hätten uns bestimmt noch viel Schönes und Interessantes ansehen können aber leider hieß es Kofferpacken, denn nach dem Frühstück ging es wieder nach Hause in Richtung Tagebau Hambach.

Reisebericht: Exkursion nach Stralsund/Rügen der RDB Bezirksguppe Hambach

vom 03. - 06.07.2002

Marianne Eder, Tagebau Hambach